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Grün.
Raum.
Stadt.

Kategorie:
Fotografie


Ort:
An der Urania, Berlin


Jahr:
2024


Die Situation ist paradox: Der von hochgewachsenen Pappeln geprägte Grünraum im Straßenzug „An der Urania“ in Berlin verdankt seine Existenz denselben mehrspurigen Verkehrsadern, die seine außergewöhnlichen Aufenthaltsqualitäten heute merklich infrage stellen. Lediglich durch Motorengeräusche mit dem nahen Verkehr verbunden, ist es beim Durchqueren dieses parkähnlichen Freiraums möglich, sich vollständig in der Vegetation zu verlieren und plötzlich unvermittelt durch eine nicht enden wollende Kolonne vorüberziehender Fahrzeuge an einem Weiterkommen gehindert zu werden. Bisweilen entsteht der Eindruck, Busse fahren durch einen dichten Dschungel, während in anderen Fällen der Anschein entsteht, Büsche und Bäume stünden ungelenk inmitten der Fahrbahn. Der Grünraum „An der Urania“ ist ein Relikt der autogerechten Stadtplanung der Nachkriegsjahre. Die begleitenden und sich ursprünglich mit ihrem Umraum verzahnenden Architekturen aus dieser Zeit sind inzwischen oftmals verschwunden – und mit ihnen die Idee freistehender Gebäude im Grünen. Die teilweise (wieder) eingeführten glatten Blockstrukturen ohne erwähnenswerte Vor- und Rücksprünge bewirken in Verbindung mit dem sich kontinuierlich ausdehnenden Grünraum eine enorme räumliche Spannung und Dichte. Beide Strukturen scheinen einander zu bedrängen, von einem Aufeinanderprallen ausschließlich abgehalten durch die dazwischen liegenden, S-förmigen Fahrbahnen, die ihre Territorien scharf markieren.

Mit diesem fotografischen Essay wurde der Versuch unternommen, die Eigenheiten des Ortes zu dokumentieren. Die Versuchung, das Surreale des Ortes widerzuspiegeln, war dabei wohl stärker als die Idee einer sachlichen Dokumentation des Vorgefundenen.

Hier zu sehen ist lediglich eine Auswahl der Serie.